Texas Panhandle Magic

Nach einer sehr lauten Nacht im LaQuinta Inn, gefühlt quasi auf der Interstate 20, bummeln wir von Big Spring weiter nach Plains an die Grenze zu New Mexiko. Wir lassen es entspannt angehen und machen erstmal Tacos in einer recht hübschen Parkanlage dort. Der Ort hat ansonsten wirklich nichts zu bieten, aber der Park war super;-) 

Wir treffen nach dem Mittagessen andere Stormchaser, unter anderem Rutger Boonstra, von dem wir eigentlich ein Autogramm hätten erfragen sollen. Rutger ist ein holländischer Meteorologe der schon Teil vom Tornadoforschungsprojekt „Vortex 2“ in 2009 war und zudem für das NSSL (National Severe Storm Loboratory) gearbeitet hat und mit Größen wie Tim Marshall gechased hat, für uns also quasi ein Halbgott;-) Ihm fallen immer wieder kleine Funnel an den Wolken auf, und er sagt uns, dass das ein gutes Zeichen ist und er sowas immer an Tornadotagen sieht. Da müssen wir mal gezielt drauf achten.

Nach unserem netten Pläuschchen geht es dann auch langsam am Himmel los. Die Auslöse der Stürme hat sich entgegen der Vorhersagen immer weiter herausgezögert, was ein gutes Zeichen ist, da die Stürme so durch tagesbedingte Einstrahlung mehr Energie zur Verfügung haben. So sah es anfänglich aus:

Die Zelle des Tages entwickelt sich auf Höhe Morton westlich von Lubbock und wir sind von Anfang an direkt dran. Schnell wird klar, dass Sicht heute ein Thema sein wird, da die Felder hier staubtrocken bis sandig sind und sich bei entsprechendem Inflow in das Gewitter ein regelrechter Staubsturm entwickelt, der uns dann auch das gesamte Chasing begleiten wird, Endzeitszenen und schwitzige Hände am Lenkrad inbegriffen. Hier mal ein paar Impressionen: 

Anfänglich fahren wir recht weit nach Nordosten vor die Zelle, um aus dem Niederschlag rauszukommen. Wir verharren an einer Anhöhe und sehen die für starke Superzellen charakteristischen positiven Blitzeinschläge, weit vor der eigentlich Basis der Zelle. Diese Blitze erzeugen unglaublich kräftige Donner die durch Mark und Bein gehen. Allerdings stellen wir schnell fest, dass wir wieder näher ran müssen, da aufgrund des Staubsturms außer einer braunen Wand absolut nichts zu sehen ist. Außerdem beginnt die Zelle nun massiv abzubremsen und tritt quasi auf der Stelle. Also nichts wie zurück. Wir fahren keinen Moment zu spät los denn prompt wird eine Tornadowarnung für die Zelle ausgegeben.Genau zum richtigen Zeitpunkt sind wir an der Basis. Auf dem Feld neben uns dreht eine tiefhängende Wallcloud mehr und mehr ein, sodass wir sogar wieder ein paar Meter zurückfahren müssen. Kurze Zeit später sehen wir unseren ersten Tornado dieser Reise.  Und was für einen!

 

Reflektivität zu diesem Zeitpunkt und Velocity kurze Zeit später:

Wir fahren noch ein Stück dem Tornado hinterher, der ganz langsam nach Norden zieht:

 


Den Rest des Chases schaffen wir es vor der Zelle zu bleiben und lassen für den Rest des Beitrages Bilder und Videos für sich sprechen. Ein absolut granatenstarker Tag, der zu den besten zählt, die wir je erlebt haben.

Big Spring,TX nach Lubbock,TX

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