One-Eighty

Nach der Show gestern Abend gab es heute Nacht um 3 Uhr noch einen Nachschlag in Form eines vorbeiziehenden Gewitters. Ich habe anscheinend immer Antennen für sowas und wache selbstverständlich genau im richtigen Moment auf, setze mir die Kontaktlinsen rein und genieße noch ein Bier und die Gewitterstimmung auf der Veranda. Nils steint derweil friedlich weiter. 

Das was dann heute passiert gehört auch zu den Dingen, die diesen Urlaub ausmachen, z.B. sich wegen einer grundlegenden Lageänderung dazu zu entscheiden, eine 180 Grad Kehrtwendung hinzulegen und anstatt 200km nach Süden lieber 500km nach Norden zu fahren. Wie kam es dazu? Ganz einfach, der Jörgi hat nicht vernünftig geforecasted und vier Augen sehen mehr als 2!

Gestern Abend hatte ich bemerkt, dass sich im Texas Pandhandle möglicherweise eine gute Lage zusammenbraut. Diese habe ich dann allerdings recht schnell und lapidar mit „zu kalt dort oben“ verworfen. Das Storm Prediction Center hatte zu dem Zeitpunkt dort auch keine Gewitter gesehen, was meine Überzeugung im Süden zu bleiben bekräftigte. Obendrein rechnete das HRRR Wettermodell bei Laredo – 200km südlich von unserem aktuellen Standort, Uvalde, für Sonntag Abend noch mit der Auslöse von Gewittern. Na dann müssen wir ja hier richtig sein, gell?…nein.

Am Morgen ändert sich dann das sichergeglaubte Bild. Ein starkes Gewitter zieht bereits über Laredo hinweg und räumt dort die energiereiche Luftmasse aus. Folgerichtig zeigt das Wettermodell – wohlgemerkt nachdem wir schon seit einer Stunde Richtung Süden unterwegs waren –  mit dem nächsten Update für den Rest des Tages dort gar keine Gewitter mehr. Erste Zweifel an meiner Entscheidung kommen auf, zudem müssen wir für Montag wieder den ganzen Weg mindestens bis Höhe Uvalde zurückfahren…also, was zum Teufel machen wir hier eigentlich gerade? Alles fühlte sich plötzlich nicht mehr richtig an. 

Zum Glück checkt Nils nochmal die Wetterkarten und bringt das TX Pandhandle für Montag wieder ins Spiel. Und siehe da: die Temps sind nicht zu kalt, ich habe nur nicht vernünftig geguckt! Wir verwerfen unsere Pläne weiter nach Süden zu fahren, machen auf dem Absatz kehrt und fahren nach Big Springs. 

 Schon nach wenigen Kilometern sind wir erleichtert über unsere Entscheidung.  Wir haben eigentlich sowieso keinen Bock in Südtexas an der mexikanischen Grenze zu chasen.  Das Straßennetz lässt hier stark zu wünschen übrig und die Stimmung ist aufgrund allseits präsenter Boarder Patrol und check points stets etwas gedrückt.  

Fazit zum heutigen Tage: Die rund 250km Umweg heute morgen hätte man sich sparen können. Die Moral von der Geschichte für mich: Back to the roots, vernünftig sich in allen Facetten mit den Wettermodellen befassen und DANN anhand von Fakten entscheiden wo es hingeht. Drei Jahre nicht chasen haben offensichtlich Spuren hinterlassen, anders lässt sich der lazy job on my part heute nicht erklären. Auch die Moral von der Geschichte: Team work, des isses!

Uvalde,TX nach Big Spring,TX

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