200 km zum Tanken

Gestern Abend sah es noch nach Broken Bow aus, heute morgen wollen uns die Wettermodelle aber etwas weiter nach Nordosten  in die nordöstliche Ecke von Nebraska schicken. Wir fahren los und mit jedem Modelllauf verschiebt sich alles weiter von uns weg, bis schlussendlich laut HRRR Modell im Nordosten gar keine Gewitter mehr gerechnet werden.

Wir müssen aber eh in die Richtung, weil die nächste Tanke, die einen besseren Sprit als 87 Oktan hat, ist 200 km nordöstlich von Broken Bow. Unser Luxus-Chasemobil möchte mindestens 89 Oktan, diesen finden wir dann in Elgin. Lustigerweise rechnet das HRRR dann doch wieder Gewitter, allerdings da, wo wir eben hergekommen sind: in Broken Bow.

Einmal laut gelacht und wieder auf den Weg zurück gemacht.

Es dauert eine Zeit, bis dann endlich was passiert, aber tatsächlich entstehen die ersten Zellen direkt nördlich von Broken Bow. Da es wie Woodward in Oklahoma auch zwei O im Namen trägt, hätten wir wissen müssen, dass wir dort nicht hätten wegfahren dürfen…

Viele der Chaser müssen auch einsehen, dass der Nordosten von Nebraska heute nichts mehr liefern wird und machen sich auf den Weg nach Westen:

Die Gewitterzellen nehmen eine seltsame Zugbahn nach Nordwesten ein, und erst als sich eine der Zellen als die stärkste herausstellt und die anderen an der Entwicklung hindert, fängt sie an, auf der Stelle stehenzubleiben und in der weiteren Folge nach Osten zu ziehen. Wir müssen noch ein paar Meter machen, bis wir endlich dran sind, und realisieren, dass die Sicht heute ziemlich mies ist und wir müssen recht nah ranfahren um überhaupt unter die Basis schauen zu können.

Aufgrund der nun östlichen Zugrichtung und der miesen Strassenoptionen ziehen wir uns wieder zurück und suchen eine neue Nordoption, um in die Zugbahn der Zelle zu kommen. Es ist schon hier klar, dass wir mit den bestehenden Strassenoptionen nicht vor der Zelle bleiben werden können.

An der Stelle die wir ausgesucht haben, zieht die Zelle knapp vorbei und wir haben eine fantastische Sicht auf die Aufwindschraube und später auch die Basis.

Westlich von uns haben einige Chaser über 10cm großen Hagel gefunden, deswegen bleiben wir auch an unserer Position und lassen die Zelle vorbeiziehen, die sich auch ziemlich bald abschwächt und abstirbt. Während wir ihr noch hinterherfahren, malt sie sehenswerte Blitze an den Nachthimmel:

Ein Seepferdchen?

Danach passiert, was wir immer nur hier in den USA erleben. Man fragt sich wie das möglich ist, aber nachdem unserer Superzelle die Luft ausgegangen ist und sie sich quasi aufgelöst hat, entsteht innerhalb von 20 Minuten aus dem Nichts eine Gewitterlinie vom Feinsten, innerhalb der es großen Hagel und später auch Tornadowarnungen gibt. Wir kommen gerade noch davor und können unser Ziel für die kommende Nacht, Norfolk in Nebraska, somit problemlos erreichen. Wären wir nur noch 10 Minuten länger gestanden, hätten wir uns einen Weg durch die Linie suchen müssen, was bei Nacht mit extrem viel Spannung verbunden ist.

Es gewittert dann bei uns die Nacht noch ein bißchen, die Linie schiebt sich aber zum Glück nicht mehr bis nach Norfolk sondern löst sich weitgehend auf. Mit Tornadowarnung schläft es sich auch schlecht, und wir haben morgen wieder eine weite Strecke bis nach Südost-Kansas.

Broken Bow,NE nach Norfolk,NE

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